Konfession
– Vielfalt – Vielklang
Mehr
als 1.100 Besucher erlebten regional verwurzelte Barockmusik in
hochkarätigen Interpretationen.
Erfurt
als ein zentraler Ort der Reformation, aber auch als besonderer Platz
in seinem Nebeneinander der christlichen Konfessionen und
konfessionell geprägter Machtverhältnisse war vom 24. bis zum 26.
Mai 2013 Veranstaltungsort für das Festival Barock.Musik.Fest! – Tage
Mitteldeutscher Barockmusik. Im Themenjahr der Lutherdekade
„Reformation und Toleranz“ war die thüringische Landeshauptstadt
Erfurt wie kein anderer Ort geeignet, Gastgeberin des Festivals zu
sein, hatte doch musikalisches Wirken über Konfessionsgrenzen hinweg
das Tätigsein der in Erfurt wirkenden Musiker und Komponisten der
Barockzeit entscheidend geprägt.
Mehr
als 1.100 begeisterte Besucher erlebten in den insgesamt 10
Veranstaltungen eines abwechslungsreichen Programm den vielfältigen
Klang einer Epoche mit seinem doch spezifisch „Erfurter Ton“.
Bekannte
Meisterwerke und interessante Entdeckungen
Im
Mittelpunkt des Festivalprogramms, das u.a. vom Johann Rosenmüller
Ensemble und dem Vokalensemble Himlische Cantorey, dem Ensemble
Cantus Thuringiae & Capella unter der Leitung von Bernhard
Klapprott, dem renommierten Spezialisten historischer
Schlaginstrumente Michael Metzler, den Organisten Silvius von Kessel
und Matthias Dreißig sowie zahlreichen Solisten und Ensembles aus
der Region gestaltet wurde, standen kirchenmusikalische Kompositionen
katholischer und protestantischer Komponisten, die im 17. und 18.
Jahrhundert in der Stadt Erfurt wirkten. Eine ganze Reihe
interessanter und klangvoller Kompositionen, die in Beziehung zur
Musikgeschichte der Stadt stehen, wurden für das Festival
wiederentdeckt, nach den Quellen eingerichtet und in hervorragenden
Aufführungen der heutigen Musikpraxis zurückgegeben. Werke weithin
bekannter Meister, wie Johann Pachelbel, Johann Sebastian Bach und
Johann Ludwig Krebs, standen kirchenmusikalischen Kompositionen von
auch unter Liebhabern der Barockmusik eher unbekannteren Komponisten,
wie Johann Heinrich Buttstedt, Gabriel Plautz, Philipp Jacob
Baudrexel und Werner Fabricius, gegenüber.
....
einfach nur zu genießen.
Von
der hohen Qualität der Musik der Letztgenannten konnten sich die
Besucher des Eröffnungskonzerts im Dom zu Erfurt und die Hörer des
Rundfunkprogramms MDR Figaro, das eine Aufzeichnung der Aufführung
sendete, anhand hervorragender Interpretationen durch das Johann
Rosenmüller Ensemble und die Himlische Cantorey unter der Leitung
des Zinkenisten Arno Paduch überzeugen.
Begeistert
aufgenommen wurde das Orgelkonzert von Silvius von Kessel an der
historischen Volcklandt-Orgel der St. Crucis-Kirche, das mit
seiner programmatischen Vielfältigkeit und seinem enormen
Klangspektrum überraschte.
Nicht
minder eindrucksvoll geriet die Aufführung von Werken Johann
Pachelbels und seines Nachfolgers im Amt des Organisten der
Predigerkirche, Johann Heinrich Buttstedt, am zweiten Festivaltag und
am Wirkungsort der beiden Musiker. Die Rezensentin Anne Zeuner
beschrieb die Wirkung des Konzerts, das vom Ensemble Cantus
Thuringiae & Capella unter der Leitung von Bernhard Klapprott
sowie dem Organisten Matthias Dreißig gestaltet wurde, in der
„Thüringischen Landeszeitung“ vom 27. Mai 2013 mit den folgenden
Worten: „Die Orgel der Predigerkirche im Rücken, das Ensemble in
den Weiten der gotischen Kirche vor Augen und die Werke der Erfurter
Organisten im Ohr verführten den Besucher, sich in vergangene Zeiten
Erfurts zurückzudenken und diese wundervolle Musik, egal welcher
Konfession, einfach nur zu genießen.“
Netzwerk
schlägt Brücken ins Heute
Erneut
ermöglichte das Festival Barock.Musik.Fest!, das jedes Jahr eine andere
Region Mitteldeutschlands besucht, um deren barockmusikalische
Tradition näher zu beleuchten, die enge Einbeziehung der in der
gastgebenden Stadt wirkenden Institutionen und Interpreten in die
Programmgestaltung. In Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Erfurt
und einem Netzwerk weiterer Kooperationspartner unter der
Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Andreas Bausewein gelang es
dem Festival so – in Konzerten, Führungen, einer
musikalisch-literarischen Lesung und einem Kantatengottesdienst –
Vielfalt und Vielklang der von beiden christlichen Konfessionen
geprägten Stadtgeschichte erlebbar zu machen und schlug Brücken in
das heutige Musikleben der Landeshauptstadt.
Im 20. Jubiläumsjahr der MBM können die Freunde der mitteldeutschen Barockmusik diese spannende Entdeckungsreise im sächsischen Chemnitz fortsetzen, wo Barock.Musik.Fest! im Juni 2014 stattfindet.
© Mitteldeutsche Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e.V.