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Rückblick Chemnitz 2014

Passt Barockmusik in die „Stadt der Moderne“?

Nach vier Festivaltagen und insgesamt 16 Veranstaltungen, die vom 19. bis zum 22. Juni 2014 mehr als 1.300 begeisterte Besucher erlebten, lässt sich diese Frage eindeutig mit „Ja!“ beantworten.  

Das Musikfest Barock.Musik.Fest! – Tage Mitteldeutscher Barockmusik – übrigens die 20. Ausgabe dieses kleinen reisenden Festivals der MBM – machte in diesem Jahr Station in der sächsischen Großstadt Chemnitz. Ein abwechslungsreiches Programm, das neben Konzerten auch Vorträge, Gottesdienste, einen Workshop und weitere spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche sowie eine thematische Exkursion in die Silbermann-Stadt Freiberg beinhaltete, präsentierte bekannte Interpreten der Alte-Musik-Szene, wie den Zinkenisten Roland Wilson, den Lautenisten Lee Santana und den Perkussionisten Michael Metzler, Ensembles wie die musica freybergensis und das Vocal Concert Dresden ebenso wie engagierte Interpreten und Ensembles aus der Region.  

Aus Anlass des 20. Jubiläums des Festivals und der Mitteldeutschen Barockmusik, die es veranstaltet, war das Angebot in diesem Jahr besonders umfangreich ausgefallen. Mehr Veranstaltungen als je zuvor spiegelten die barockmusikalische Tradition der gastgebenden Stadt wider. Und davon gab es in der „Stadt der Moderne“ sehr viel mehr zu entdecken, als so mancher im Vorfeld vermutet hätte. Der große musikalische Sohn der Stadt, der Komponist Philipp Dulichius (1562-1631), wurde ebenso geehrt, wie Barockmusik aus den Archiven der Stadt und Meisterwerke dieser Epoche von weiteren Musikern aus der Region aufgeführt wurde. Zugleich gewährte das Programm damit auch einen Rückblick auf zwei inhaltsreiche Jahrzehnte des Wirkens der MBM.  

Einen besonderen Höhepunkt stellte das Eröffnungskonzert in Anwesenheit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters und der Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz, Barbara Ludwig, dar. Das Ensemble musica freybergensis unter der Leitung des namhaften Zinkenisten und Ensembleleiters Roland Wilson musizierte frühbarocke Werke vor einem begeisterten Publikum auf den Nachbauten von Instrumenten aus dem 16. Jahrhundert, die in der Begräbniskapelle des Freiberger Domes in den Händen von Engelsfiguren die Zeiten überdauert haben.  

Ein Familienkonzert unter der Leitung des Ensembles Musitabor aus Berlin präsentierte die Ergebnisse eines Workshops, der jungen Musikern und Theaterbegeisterten die Möglichkeit gab, sich spielerisch mit Barockmusik zu beschäftigen. Ca. 90 Musikfreunde im ausverkauften Saal der Musikschule erlebten mitreißendes Musizieren der Interpreten von morgen und konnten – wie auch beim Konzert mit Deutschlands einzigem Jugendbarockorchester BACHS ERBEN – feststellen, dass Alte Musik durchaus junge Menschen begeistern kann.  

Ein festliches Konzert in der Chemnitzer Kreuzkirche, das u.a. von der isländischen Stargeigerin Elfá Rún Kristinsdóttir und dem Chemnitzer Barockorchester unter der Leitung von Steffen Walther gestaltet wurde, beendete die musikalische Entdeckungsreise in die unbekannte Geschichte einer Stadt, die es mit anderen Augen und Ohren zu erkunden galt.  

Und die Reise geht weiter – im Frühjahr 2015 im thüringischen Rudolstadt!

© Mitteldeutsche Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e.V.

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